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Patrilineare Abstammung mit Y-DNA in Gramps Web erforschen
author David Straub

2025-09-24

Patrilineare Abstammung mit Y-DNA in Gramps Web erforschen

Gramps Web erweitert stetig seine genealogischen Werkzeuge. Das neueste Release 25.9 bringt einen Meilenstein: Y-DNA-Visualisierung. Erstmals in einem Open-Source-Genealogie-System kann die väterliche Linie direkt in Gramps Web erforscht werden – ab sofort auch auf Grampshub.

Was ist Y-DNA und was verrät sie?

Das Y-Chromosom wird fast unverändert vom Vater auf den Sohn vererbt und bietet so einen einzigartigen Einblick in die patrilineare Abstammung. Mutationen auf dem Y-Chromosom, sogenannte Single Nucleotide Polymorphisms (SNPs), sammeln sich über Generationen an. Durch die Analyse der vorhandenen oder fehlenden SNPs lässt sich die Haplogruppe bestimmen – ein Ast im menschlichen Y-Chromosom-Stammbaum, der sich teils zehntausende Jahre zurückverfolgen lässt.

Haplogruppen sind mit alten Migrationen und Bevölkerungsgeschichten verknüpft. Manche Haplogruppen stehen etwa für die Ausbreitung früher Bauern nach Europa, andere für Nomadenstämme in Zentralasien oder Afrika. Wer seine Y-DNA-Haplogruppe kennt, kann die väterliche Linie in diese historischen Muster einordnen und nachvollziehen, wie sich die männlichen Vorfahren über Jahrtausende bewegt haben könnten.

So funktioniert es in Gramps Web

Für die Y-DNA-Ansicht werden SNP-Daten eines Gentests benötigt. Diese werden als benutzerdefiniertes Personenattribut in der Gramps-Datenbank hinterlegt. Gramps Web nutzt dann die Open-Source-Bibliothek yclade und eine lokale Kopie des YFull-Stammbaums, um die wahrscheinlichste Haplogruppe zu bestimmen.

Die Visualisierung zeigt eine Abfolge von Vorfahren – vom Y-chromosomalen „Adam“ bis zum jüngsten passenden Ast. Jeder Knoten enthält Datumsangaben und bietet so eine grobe Zeitleiste der väterlichen Linie. Das Ergebnis ist eine interaktive Zeitreise durch die männliche Abstammung über Jahrtausende.

Die Analyse erfolgt komplett lokal in der Gramps-Datenbank – die Y-DNA-Daten bleiben also unter eigener Kontrolle.

Wie man Y-DNA-Daten hinzufügt, steht in der Gramps-Web-Dokumentation.

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